So wird die Fernbeziehung zu den Enkeln stark.

Kurz vorbeischauen und das Enkelkind knuddeln: Viele Großeltern können das nicht, weil zwischen ihnen und dem Rest der Familie viele Kilometer liegen. Wie lässt sich mit der Entfernung umgehen?

Oma oder Opa zu werden, ist für viele das Allergrößte: Einen neuen Menschen beim Wachsen begleiten, die ersten wackeligen Schritte beklatschen. Und später dem Enkelkind heimlich einen Schokoriegel zustecken, von dem Mama und Papa nicht unbedingt etwas wissen müssen. Doch nicht alle Großeltern sind so nah dran, wenn die neue Generation in der Familie heranwächst. Manchmal liegen mehrere Autostunden Fahrt zwischen Enkelkind und Oma und Opa, manchmal sogar eine Landesgrenze oder eine Flugreise.

Mit dem Teddy vor der Webcam

Und so eine Fernbeziehung ist nicht immer einfach. „Die größte Herausforderung ist, die Nähe zu behalten – oder sie überhaupt erst herzustellen“, sagt Silke Geercken. Die Journalistin und Buchautorin („Wir werden Großeltern“) spricht aus eigener Erfahrung. Als ihre Enkelin neun Monate alt war, zog ihr Sohn mit ihr für drei Jahre in die USA.

Die Lösung der Familie: Regelmäßige Videoanrufe. „Wir hatten einen festen Termin – jeden Sonntag um 18 Uhr“, sagt Geercken. „Ich habe mich mit einem Teddy und anderen Sachen ausgestattet und ein bisschen versucht, mich bemerkbar zu machen und sie anzusprechen.“ Das gelang gut: Als Silke Geercken zu Sohn und Enkelin in die USA reiste, war das Eis schnell gebrochen.

Auch über weite Strecken lässt sich der regelmäßige Kontakt zu den Enkeln mit einem Videocall aufrecht erhalten. Foto: Ataman - stock.adobe.com/evgeny atamanenko

Ohne persönliche Begegnung geht es nicht

Stichwort: Reisen. Ganz ohne den persönlichen Kontakt geht es nicht – auch wenn das Fahrerei oder sogar Fliegerei bedeutet.
„Denn Beziehungen wachsen dadurch, dass wir uns face to face sehen. Dass Großeltern ihre Enkelkinder auf den Arm nehmen können, gerade bei kleinen Kindern“, sagt Brigitte Zwenger-Balink aus München. Die Pädagogin und Familientherapeutin hat für ihr Buch „Zum Glück gibt’s Oma und Opa“ auch mit Großeltern gesprochen, die weit entfernt von ihren Enkeln leben.

Am Ende macht’s die Mischung: Auf der einen Seite die regelmäßigen Besuche, bei denen Enkel und Großeltern vom Frühstück am Morgen bis zum Vorlesen am Abend gemeinsame Zeit auskosten können. Und auf der anderen Seite der Kontakt, wenn man sich gerade nicht vor Ort sehen kann – am Telefon, per Sprachnachricht oder im Videocall.

Ein kleines Päckchen von Oma

Doch auch Großmütter und Großväter, die nicht so sehr in der digitalen Welt zu Hause sind, müssen sich nicht schlecht fühlen. Denn Postkarten, Briefe oder Päckchen eignen sich ebenfalls, um Kontakt zu halten.

Ganz generell gilt: „Das alles sind Punkte, die die Großeltern leisten müssen“, sagt Familientherapeutin Zwenger-Balink. „Sie haben die Federführung. Die kleinen Kinder können das nicht.“ Voraussetzung für eine gute Fernbeziehung zwischen Enkeln und Großeltern ist natürlich, dass die Generation dazwischen mitzieht und den Kontakt zwischen Großeltern und Enkeln nicht blockiert. „Je schwieriger das Verhältnis zu den erwachsenen Kindern ist, desto schwieriger ist auch das Kontakthalten zu den Enkelkindern“, fasst Zwenger-Balink zusammen.

Ihr Rat: Sich wenig in die Familie der erwachsenen Kinder einmischen. Man dürfe seine Meinung haben, man dürfe auch mal nicht mit den Entscheidungen der Kinder einverstanden sein. „Aber die jungen Eltern sollen, ja müssen, ihre Erfahrungen selbst machen.“

Wenn das Enkelkind fremdelt

Gerade bei sehr kleinen Kindern sollte man die eigenen Erwartungen zudem nicht zu hoch setzen. „Wenn das Kind erst sechs Wochen alt ist, ist es natürlich schwer, Nähe herzustellen“, sagt Silke Geercken. Aber: Je älter die Kinder werden, desto mehr bekommen sie mit und bilden Vertrauen.
„Es ist für Großeltern wichtig zu wissen, dass es bestimmte Phasen gibt, in denen Kinder sehr zurückhaltend sind“, so Zwenger-Balink. Nähe lässt sich dann am besten durch Behutsamkeit schaffen. Also das Kind vielleicht nicht direkt fest in den Arm nehmen, sondern lieber mit einer Geschichte oder dem gemeinsamen Blättern im Bilderbuch Nähe aufbauen. Doch auch wenn es die Großeltern sind, die die Beziehung zu den Enkeln gestalten müssen – eine Einbahnstraße ist diese ganz sicher nicht.

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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.