Bei Atemaussetzern und Schnarchen kann auch der Zahnarzt helfen.
Durchschnittlich schnarchen rund 60 Prozent der Männer und 40 Prozent der Frauen. Meist ist es gesundheitlich unbedenklich und liegt zum Beispiel an zeitweise auftretenden Allergien, der Schlaflage auf dem Rücken, am zunehmenden Alter oder an einer Schwangerschaft.
Doch die Geräusche können sich auch negativ auf die Gesundheit auswirken, wenn sie dauerhaft die Schlafqualität oder die Sauerstoffzufuhr beeinträchtigen. „Schnarchen lässt nicht nur Betroffene und ihre Partner schlecht schlafen – es verhindert einen erholsamen Schlaf und führt so mitunter zu ständiger Müdigkeit und geringerer Produktivität. In Zusammenhang mit nächtlichen Atemaussetzern, die bei einer sogenannten Schlafapnoe auftreten, zählen auch Diabetes oder kardiovaskuläre Erkrankungen zu den Folgen“, weiß Dr. Dr. med. dent. Thea Lingohr MSc., Zahnärztin und Oralchirurgin aus Köln und Inhaberin der Zahnarztpraxis Dr. Dr. Lingohr & Kollegen, und ergänzt: „Abhilfe schaffen beispielsweise spezielle Schienen, durch die sich der Kiefer verlagern lässt und freie Atem- und Lungenwege ergeben.“
Schnarchen als Anzeichen für eine obstruktive Schlafapnoe
Schnarchen ist nicht nur ein Störfaktor – die Geräusche erreichen bis zu 90 Dezibel, was etwa so laut ist wie ein vorbeifahrender Lkw –, sondern auch ein primäres Anzeichen für eine obstruktive Schlafapnoe. Bei dieser Krankheit erleiden Betroffene in der Nacht Atemstillstände, da sich ihre Muskulatur im Schlaf so sehr entspannt, dass es zu einer Verengung der oberen Atemwege kommt. Dies führt zu einer verringerten Sauerstoffversorgung und meist zu verschiedenen Folgeerkrankungen. Zu den Ursachen zählen zum Beispiel vergrößerte Mandeln, ein kleiner oder zurückverlagerter Unterkiefer, eine große Zunge, vergrößertes weiches Gaumengewebe oder angelagertes Fettgewebe im Halsbereich. „Um wieder tiefen sowie erholsamen Schlaf zu finden und das Risiko von Diabetes oder kardiovaskulären Erkrankungen wie Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen zu verringern, lässt sich das Leiden mit einer Schnarchschiene, oder auch Unterkieferprotrusionsschiene genannt, behandeln“, erklärt Dr. Dr. Lingohr. Solche Schienen schieben den Unterkiefer vor und ziehen Zungenmuskel und Unterkiefergewebe nach vorn. So entspannt sich die Muskulatur und die Atemwege werden freigehalten.
Individuelle Schiene
Wie bei Bruxismus verschriebene Aufbissschienen lassen sich die Schnarchschienen einfach anwenden. Zudem bestehen sie aus sehr dünnem und unauffälligem Kunststoff, der auch biokompatibel und metallfrei ist sowie sich leicht reinigen lässt. Betroffene können beim Tragen auch trinken und sprechen. „Nur regelmäßige Anwendung führt jedoch zu Behandlungserfolgen.
Regelmäßige Anwendung
Damit sich Anwender mit der Schiene auch wohl fühlen und diese sich der jeweiligen Dentalanatomie anpasst, scannen wir mittels 3D-Technik den Mundraum und fertigen individuelle Schienen“, erklärt die Fachärztin und ergänzt: „Durch die millimetergenaue Erfassung entstehen gut sitzende Passformen, die den Tragekomfort erhöhen. So gewöhnen sich Betroffene schneller an die Schienen und verbessern nicht nur ihren eigenen Schlaf, sondern auch den ihrer Partner, um morgens erholt aufzuwachen und konzentriert in den Tag zu starten.“ Borgmeier PR