Kryoablation – neue Behandlungsmethode am Sana Klinikum Hof gegen Vorhofflimmern.

„Vorhofflimmern ist zwar zunächst nicht lebensbedrohlich – aber durchaus lebensbeschwerlich“, weiß Professor Dr. Anil-Martin Sinha, Chefarzt der Kardiologie, Nephrologie, Pneumologie und internistischen Intensivmedizin am Sana Klinikum Hof. Das Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmus-Störung und beeinträchtigt die Lebensqualität betroffener Patienten stark. Allein in Deutschland leiden rund 1,8 Millionen Menschen daran – Tendenz stark steigend. Weil betroffenen Patienten langfristig Herzinsuffizienz oder Schlaganfälle drohen, muss die Störung behandelt werden.

Vorhofflimmern lässt sich zwar medikamentös behandeln – doch viele Betroffene nehmen ohnehin schon zahlreiche Medikamente ein. Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die elektrische Kardioversion – das Zurückführen in den normalen Sinus-Rhythmus durch gezielte Stromschläge. „Das ist wirksam – aber nicht unbegrenzt möglich“, erklärt Professor Dr. Sinha.

Effektive Beseitigung

Ziel der Experten ist es deshalb, das Vorhofflimmern effektiv und dauerhaft zu beseitigen. Hierfür steht im Sana Klinikum Hof ab sofort eine neue, schonende Methode zur Verfügung: die Kryoablation – eine Verödung durch Kälte. In den vergangenen Jahren habe man mit der Verödung durch Hitze bereits gute Erfolge erzielen können. Die Verödung durch Kälte jedoch minimiert die Risiken und ist für die Patienten angenehmer.

„Ziel der Ablation ist die elektrische Isolation der Lungenvenen, die bei der Entstehung von Vorhofflimmern eine entscheidende Rolle spielen“, erklärt Dr. Karim Kabir, leitender Oberarzt der Kardiologie sowie Leiter der Elektrophysiologie und Rhythmologie. Dazu wird in einen Ballon-Katheter Lachgas abgegeben, das dem umliegenden Gewebe beim Verdampfen Wärme entzieht. Die Herzmuskelzellen werden durch die Kälte verödet und so unerwünschte elektrische Leitungen deaktiviert. Ziel ist es, die Leitfähigkeit zu unterbinden, ohne das Gewebe zu zerstören.

Bildunterschrift Das Herzkatheterlabor wurde zur Einführung der neuen Technik umgerüstet. Das Bild zeigt (von links) Stephan Preußner, Professor Dr. Anil-Martin SSinha, Dr. Karim Kabir und Martina Petersen-Baumgärtner. Foto: Sana Klinikum Hof

„Diese Methode ist effektiv und sicher“, betont Dr. Kabir. Im Vergleich zur Verödung mittels Hitze sei die Gefahr von Nebenwirkungen geringer und der Eingriff gehe deutlich schneller. Die Kryoablation verursacht geringe oder gar keine Beschwerden und Schmerzen und kann deshalb meist ohne Vollnarkose durchgeführt werden. „Wir benötigen deshalb auch deutlich weniger Narkose- und Schmerzmittel“, ergänzt Stephan Preußner, Leiter Herzkatheterlabor. „Je kürzer die Narkose, desto besser für den Patienten.“

Gute Verträglichkeit

Einer groß angelegten Studie zufolge ergaben sich bei der Kryoablation bei einer niedrigen Zahl von schwerwirkenden Nebenwirkungen in der Folge weniger erneute Ablationen, weniger elektrische Kardioversionen und weniger Krankenhausaufenthalte bei den behandelten Patienten. Die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus ist bei Kälte- und Hitzeablation gleich, da die Patienten nach dem Eingriff aus Sicherheitsgründen ein bis zwei Nächte lang überwacht werden.

Ein Jahr lang haben die Experten des Hofer Sana Klinikums auf die Einführung der Kryoablation hingearbeitet, Teile des Labors umgerüstet und ein Genehmigungsverfahren durchlaufen – und freuen sich, dass Patienten nun von der neuen Methode profitieren können. Die Kosten der Behandlung übernehmen, wie bei der Hitze-Ablation auch, die Krankenkassen. Auch eine Kombination der Hitze- und der Kälte-Methode und ihrer jeweiligen Vorteile sind, wie Professor Dr. Sinha erklärt, bei Bedarf möglich. „Immer mit dem Ziel, die Patienten dauerhaft zu kurieren und ihnen wieder mehr Lebensqualität zu ermöglichen.“

Sana Klinikum Hof
Eppenreuther Straße 9

95032 Hof

Kardiologie, Nephrologie, Pneumologie,
Internistische Intensivmedizin

Telefon: 09281 98-3505
Fax: 09281 982517
E-Mail: skh-kardiologie@sana.de

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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.