Das Klinikum Bayreuth gibt Einblicke in die moderne Herzklappentherapie.

Ich werde alt und brauche einfach öfter eine Verschnaufpause. Diese Aussage hört Prof. Dr. Christian Stumpf immer wieder und warnt davor, solche Symptome auf die leichte Schulter zu nehmen: „Es ist nicht immer das Alter. Hinter diesen Anzeichen kann sich auch eine ernst zu nehmende Herzerkrankung verbergen“, sagt der Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin. Oft sei eine defekte Herzklappe die Ursache. Und da kommt das Herzteam der Klinikum Bayreuth GmbH ins Spiel: Hier findet der Klappenersatz immer öfter auch minimalinvasiv statt.

Herr Prof. Stumpf, kathetergestützte Operationsmethoden sind immer öfter eine echte Alternative zur Behandlung defekter Herzklappen. Sieht so die Zukunft aus?
Prof. Stumpf: Die technischen Möglichkeiten, die Instrumente und auch die Alternativen der Bildgebung werden immer besser und damit auch die Möglichkeiten der minimalinvasiven Behandlung. Unsere Aufgabe ist es, mit dieser Entwicklung Schritt zu halten, um unseren Patienten moderne und innovative Behandlungsalternativen und damit die beste Versorgung zu bieten. Wir können alle derzeit zur Verfügung stehenden kathetergestützten Therapien zum Ersatz der Aorten-, Mitral- und Trikuspidalklappe hier im Herzzentrum der Klinikum Bayreuth GmbH einsetzen – und damit eine Versorgung auf dem Niveau eines Universitätsklinikums bieten. Das tun wir vor allem mit Blick in die Zukunft, denn tatsächlich sind diese Verfahren derzeit nicht für alle Betroffenen die beste Alternative. Als Goldstandard gilt noch immer die Operation am offenen Herzen.

Die Gesellschaft für Kardiologie lobte im Zusammenhang mit dem TAVI-Verfahren die gewissenhafte Auswahl der Patienten. Warum ist das so wichtig?
Minimalinvasive Operationsverfahren zum Ersatz defekter Herzklappen sind sehr junge Verfahren. Die ersten TAVI-Eingriffe wurden vor etwas mehr als zehn Jahren vorgenommen. Und weiter können wir daher auch nicht in die Zukunft sehen. Standard zum Ersatz einer defekten Herzklappe ist daher noch immer die Operation am offenen Herzen. Ja, das ist ein großer Eingriff. Aber nicht nur der Eingriff, auch die Erfahrungswerte sind groß. Risiken und Nutzen sind durch viele Studien über einen langen Zeitraum belegt.

Herzklappenoperationen können in vielen Fällen minimalinvasiv durchgeführt werden. Foto: maya2008 - stock.adobe.com

Das Manko: Vor allem für alte Menschen oder Menschen mit schweren Vorerkrankungen ist eine derartige Operation mit einem hohen Risiko verbunden. Dann ist ein minimalinvasiver Eingriff die bessere Alternative. Er birgt deutlich geringere Risiken, die Patienten erholen sich nach dem Eingriff schneller und sie haben weniger Schmerzen. Dem stehen je nach Verfahren die zu erwartende Haltbarkeit und Effektivität der minimalinvasiv eingesetzten Klappe gegenüber. Die Frage lautet daher immer: Wie lange leben Patienten wie gut mit welcher Alternative? Wir wägen alle Risiken gewissenhaft gegeneinander ab und treffen dann die für den Patienten beste Entscheidung. Unsere Abwägungen passen wir ständig an die aktuellen Erkenntnisse der Wissenschaft an. Für das TAVI-Verfahren zeigen aktuelle Studien bereits, dass nicht nur Patienten mit hohem Operationsrisiko profitieren können. So empfehlen die aktuellen Leitlinien inzwischen auch den Einsatz bei nicht Hoch-Risikopatienten. Das liegt auch daran, dass die Klappen ständig besser werden. Es ist deshalb davon auszugehen, dass nach und nach immer mehr Patienten von minimalinvasiven Techniken profitieren werden.

Wer entscheidet, welches Verfahren zum Einsatz kommt?
Eine gute Therapie beginnt mit einer guten Diskussion. Im Herzzentrum der Klinikum Bayreuth GmbH arbeiten wir als interdisziplinäres Team unter dem Motto „Ein Herz – ein Team“ auf Augenhöhe zusammen. Kardiologen, Herzchirurgen und Anästhesisten sehen sich jede Krankengeschichte individuell an, besprechen alle Therapiealternativen und entscheiden dann gemeinsam, welches Therapieverfahren individuell am besten für den Patienten geeignet ist.

Herzzentrum der Klinikum Bayreuth GmbH
Prof. Dr. Christian Stumpf
Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin

Telefon: 0921 400-6502
E-Mail: kardiologie@klinikum-bayreuth.de

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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.