Eigentlich will man über so etwas ja gar nicht sprechen. Auch heute noch sind Probleme im Analbereich ein Tabuthema.

Viele Betroffene leiden häufig eine lange Zeit unter den Symptomen bevor sie sich damit zum Arzt begeben. Meist ist die Lebensqualität bereits deutlich beeinträchtigt, bevor man endlich einen Arzt aufsucht. Es gibt aber keinen Grund dafür, es „vor sich herzuschieben“, da dies unter Umständen nur zu einer Verschlimmerung der Symptome und Beschwerden führt.

Oberarzt Ahmed Elwahidi, Klinikum Bad Salzungen
Oberarzt Ahmed Elwahidi, Klinikum Bad Salzungen Foto: Heiko Matz

Oberarzt Ahmed Elwahidi

Oberarzt der Klinik Allgemein- und Viszeralchirurgie
Klinikum Bad Salzungen
Lindigallee 3
36433 Bad Salzungen

www.klinikum-badsalzungen.de

Terminvereinbarung:
Proktologische Sprechstunde:
Telefon: 03695 / 64-4491

Eine sehr unangenehme Erkrankung in der Analregion ist z. B. die Anorektale Fistel, auch als Analfistel bekannt. Etwa 2 von 10.000 Einwohnern Deutschlands leiden darunter. Man kann davon ausgehen, dass die Dunkelziffern noch etwas höher ist. Meist tritt die Erkrankung zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen. Dabei handelt es sich um röhrenförmige, entzündliche Verbindungen zwischen Drüsen am Ende des Verdauungstraktes und der Hautoberfläche in der Umgebung des Analkanals, die im Allgemeinen nicht spontan abheilen. Die typischen Symptome der Analfistel bestehen in der Absonderung von Sekret aus einer perianal gelegenen Öffnung, das heißt aus einer Öffnung in der Haut, die in der Nähe des Anus (Afters) liegt. Sie bilden sich oft infolge eines Analabszesses, aufgrund einer von Bakterien hervorgerufenen eitrigen Entzündung. Aber auch andere Ursachen, wie z. B. chronisch entzündliche Darmerkrankungen, wie der Morbus Crohn, Malignome (Krebserkrankung), Analfissuren oder Verletzungen können zur Fistelbildung führen. Wichtig ist deshalb auch immer eine Differenzialdiagnostik, um mögliche andere Erkrankungen auszuschließen.

Der Betroffene verspürt meist zunächst einen starken Schmerz, worauf oftmals im Anschluss ein eitriges Sekret aus der Fistelöffnung austritt. In einigen Fällen kann es auch zu Fieber, Rötungen, Schwellungen und Erwärmung der betroffenen Körperregion kommen. Stellt man derartige Symptome bei sich fest, sollte man sich zeitnah an den Arzt seines Vertrauens wenden, damit eine adäquate Therapie eingeleitet werden kann. Zunächst wird im Rahmen der Diagnostik eine umfassende Anamnese erhoben und eine körperliche Untersuchung durchgeführt, die in der Regel eine Proktoskopie/Rektoskopie beinhaltet. Ergänzende Verfahren sind u. a. die radiologische Bildgebung, die Endosonograhie und ggf. auch ein MRT des Beckens.

Nach einer ausführlichen Befunderhebung wird der Patient über die Therapiemöglichkeiten aufgeklärt und gemeinsam beraten, mit welcher dieser Optionen das bestmögliche Ergebnis erzielt werden kann. Die chirurgische Therapie ist in der Regel die Behandlung der ersten Wahl, da konservative Maßnahmen bisher keine vergleichbaren Ergebnisse bieten. Der chirurgische Eingriff erfolgt mit dem Ziel, den Fistelgang freizulegen und aufzuspalten ohne dabei eine Stuhlinkontinenz zu verursachen. Eine moderne Methode ist das Laserverfahren, mit welchem sehr gute Ergebnisse erzielt werden. Auch das Klinikum Bad Salzungen bietet seit einigen Monaten dieses Therapieverfahren an.

Erster Anlaufpunkt für proktologische Erkrankungen, wie Hamorroidalleiden, Analabszesse, Analfisteln, Fissuren, aber auch Analentzündungen oder Blutungen aus dem Analbereich ist eine Proktologische Sprechstunde. In einem vertrauensvollen Gespräch kann man zunächst seine gesundheitlichen Probleme schildern, um in Anschluss das weitere Vorgehen zu besprechen. Im Rahmen der interdisziplinären Zusammenarbeit mit z. B. der bildgebenden oder der gastroenterologischen Abteilung kann zeitnah eine umfassende Diagnose gestellt und die erforderliche Therapiemaßnahme eingeleitet werden. Unser Ziel ist es, Ihren Leidensdruck zu lindern und Ihnen Ihre verlorengegangene Lebensqualität zurückzugeben!

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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.