Der Tumor wird verkocht.

Einen Tumor verkochen statt ihn operativ zu entfernen? Dem Patienten damit einen schwerwiegenden Eingriff und einen längeren Krankenhausaufenthalt ersparen? Das geht – nicht in allen, aber in vielen Fällen mit der neuen Mikrowellenablationstherapie. Privatdozent Dr. Thorsten Klink, Direktor des Instituts für diagnostische und interventionelle Radiologie am Klinikum, erklärt, wie sie funktioniert.

Herr Dr. Klink, auf welchem Grundprinzip baut die Behandlung bei der Mikrowellenablation auf?

Dr. Thorsten Klink: Bei der Mikrowellenablationstherapie wird ein Tumor von innen durch Hitze zerstört, quasi verkocht. Der Arzt sticht eine Mikrowellenablationsnadel durch die Haut und das Gewebe in den Tumor hinein und schließt die Nadel an einen Mikrowellengenerator an. Die Mikrowellen versetzen die Wasserstoffmoleküle im Tumorgewebe in Schwingung, dadurch entsteht durch die Reibung Hitze. Wir sehen bei diesen Behandlungen Temperaturen bis zu 150 Grad. Je nachdem wie viel Energie man anlegt, erreicht man ein kleineres bei geringer und größeres Areal bei mehr Energie. Deshalb ist dieses Verfahren auch eher für kleinere Tumore anwendbar.

Ist die Therapie für alle Tumorarten geeignet?

Das Verfahren eignet sich besonders für Eingriffe an der Leber, der Niere und der Lunge.

Foto: Klinikum Bayreuth

Und das Verfahren eignet sich vor allem in einem frühen Stadium?

Genau. Bei einem Tumorbefall der Leber wird es insbesondere bei einzelnen oder wenigen Herden eingesetzt. Man kann das Verfahren auch in Kombination mit einer chirurgischen Therapie einsetzen. Ein Teil der Herde wird dann operativ entfernt. Aber wenn etwa einer Herde zum Beispiel zentral in der Leber liegt und damit nicht gut von außen zu operieren ist, verwenden wir die Nadel.

Wenn etwas verbrennt, entsteht Asche. Bleibt eine Art Tumorasche im Körper der Patientin oder des Patienten zurück?

Ja, tatsächlich wir sprechen von einer Nekrose. Eine Nekrose ist im Prinzip eine Höhle mit verkochtem Material aus dem Tumor. Das wird im Laufe der Zeit abgebaut.

Gibt es bereits Langzeitstudien für die Mikrowellenablationstherapie? Oder anders gefragt: Ist es sicherer, sich chirurgisch behandeln zu lassen?

Die Mikrowellenablation ist in die neuen Leitlinien (Juni 2021) zur Behandlung des Leberkrebses als Therapieverfahren aufgenommen worden. Hier ist die Datenlage etabliert. Aber es gibt Tumore, gerade wenn sie größer sind, bei denen eine chirurgische Behandlung die bessere Option wäre. Wenn Patienten allerdings nicht operationsfähig sind oder keine Operation wünschen, wenn man chirurgisch schlecht an einem Tumor rankommt oder es einen anderen Hinderungsgrund gibt, dann kann das neue Verfahren eine Lösung sein.

Heißt für mich als Patient: Ich bespreche mit meinem Arzt, welche Therapieform für mich persönlich die beste ist.

Genau. Und in unserem Fall bespricht sich der Arzt im interdisziplinären Tumor Board. Chirurgen, Gastroenterologen und Onkologen, die Strahlentherapeuten, Nuklearmediziner und die Radiologen sitzen an einem Tisch und erarbeiten gemeinsam die beste Therapiestrategie.

Das Institut für diagnostiosche und interventionelle Radiologie am Klinikum
ist unter der Telefonnummer 0921 4005702 zu erreichen.

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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.