Alle haben von Zeit zu Zeit damit zu tun: Übelkeit, die nicht selten bis zum Erbrechen führt. Die gute Nachricht: In den allermeisten Fällen ist die Ursache harmlos. Sollte die Übelkeit aber anhalten oder in regelmäßigen Abständen immer wieder auftreten, ist der Gang zur Ärztin oder zum Arzt angezeigt.

Es ist äußerst unschön. Ein flaues Gefühl macht sich breit. Manchmal denkt man, es hängt ein Pfropf im Hals. Unruhe kommt auf. Die Angst vorm Übergeben wächst. Man fängt an zu schwitzen. Jede Bewegung fällt schwer. Nicht umsonst sagen viele auch „Mir ist schlecht.“ Reden will man in so einer Situation am liebsten gar nicht. Was man aber will: dass das so schnell wie möglich aufhört. „Übelkeit ist ein evolutionärer Anpassungsprozess. Damit wird signalisiert: Es muss etwas raus aus dem Körper. Etwa, weil man verdorbenes Essen zu sich genommen hat oder eine Infektion vorliegt“, erklärt Dr. med. Martin Wernicke, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I am Klinikum Bad Salzungen.

Chefarzt Dr. med. Martin Wernicke bei einer endosonographischen Untersuchung.
Chefarzt Dr. med. Martin Wernicke bei einer endosonographischen Untersuchung. Fotos: H. Matz (2), Klinikum Bad Salzungen

Gastroenterologische Sprechstunde im MVZ

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Übelkeit entsteht im Kopf

Dabei ist Übelkeit eine Kopfsache. Denn in Gang gesetzt wird das Warnsignal im Brechzentrum des Hirnstamms. „Das Gehirn entscheidet, ob ein Brechreiz ausgelöst wird“, ergänzt der Mediziner. Es muss dazu entsprechende Informationen vorliegen haben. Die können von verschiedenen Organen ausgesendet werden. Vom Magen-Dam-Bereich, von Leber und Galle, von der Bauchspeicheldrüse, aber auch vom Herzen, so zum Beispiel, wenn sich ein Infarkt ankündigt. Zusammengefasst: Die Übelkeit samt Erbrechen ist das Symptom, das anzeigt, dass irgendetwas nicht stimmt.

Das stoßartige Entleeren des Inhaltes von Magen und Speiseröhre entgegengesetzt der eigentlichen Richtung wird durch das Zusammenziehen von Zwerchfell, Zwischenrippen- und Bauchmuskulatur sowie der Öffnung des Magenmundes und der Erweiterung des unteren Speiseröhrenmuskels ermöglicht. Oft kommt noch ein Brennen in der Speiseröhre hinzu. Und: Bei Übelkeit kann sich Erbrechen durch vermehrtes Aufstoßen ankündigen.

„In über 90 Prozent der Fälle handelt es sich um eine harmlose Nausea“, sagt Dr. Wernicke. Nausea ist der Fachbegriff für Übelkeit. Harmlos ist sie in der Regel dann, wenn Betroffene aus einem engen zeitlichen Zusammenhang heraus erklären können, warum ihnen „schlecht“ geworden ist. Eben weil verdorbene Lebensmittel gegessen wurden oder man zu viel vom guten Sonntagsbraten verzehrt hat. Andere wiederum leiden unter See- oder Reisekrankheit bei schwankendem Unterboden. Infektionen des Magen-Darm-Bereichs mit Viren oder Bakterien können sich ebenfalls zeitlich eingrenzen lassen. Auch äußere Reize wie unangenehme Gerüche oder schreckliche visuelle Wahrnehmungen können Übelkeit auslösen.
Unmittelbare medizinische Hilfe ist immer dann geboten, wenn das Erbrechen nicht aufhört. Es besteht die Gefahr der Austrocknung. Bei Erwachsenen sollte spätestens nach 48 Stunden gehandelt werden, bei über 70-jährigen Patienten und Kindern spätestens nach 24 Stunden, so Dr. Wernicke.

Weitergehende Untersuchungen ergeben sich aus anhaltenden und immer wiederkehrenden Beschwerden, insbesondere dann, wenn auch noch ein unklarer Gewichtsverlust hinzukommt. Ernsthafte Erkrakungen der Speiseröhre, des Magens oder Darms, eine Verengung des Magenausgangs oder ein Darmverschluss sind hier u. a. zu nennen. Auch Erkrankungen der Leber, der Galle oder der Bauchspeicheldrüse kommen infrage. Ebenso ist aber auch an Stoffwechselentgleisungen zu denken. Erkrankungen des Gehirns können sich ebenfalls in Übelkeit und Erbrechen ausdrücken: eine Hirnhautentzündung, der klassische Sonnenstich oder eine Tumorerkrankung beispielsweise. Nicht zu vergessen: das Feld der psychsischen Störungen, die u. a. als Essstörungen wie Magersucht und Bulimie auftreten. Auch Schwangerschaft kann Übelkeit verursachen.

Dr. Wernicke verweist zudem auf den übermäßigen Gebrauch von Genussmitteln. Dass sich Alkohol nicht besonders vorteilhaft auf den Zustand der Leber auswirkt, dürfte bekannt sein. „Unterschätzt wird aber oft das Rauchen“, ergänzt der Chefarzt. Sein Tipp: „Man kann viel über das Ändern des Lebensstils beeinflussen.“ Also an eine ausgwogene Ernährung, mehr Bewegung und ausreichend Schlaf denken.

Darüber reden: So wichtig ist das Arzt-Patienten-Gespräch

Die moderne Medizin hält heute zahlreiche diagnostische Verfahren bereit, um einem Unwohlsein auf den Grund zu gehen. Und die Entwicklung geht immer weiter.

Gezielt durchs Gespräch führen

Dennoch: Auch bei Beschwerden wie anhaltende Übelkeit und Erbrechen steht am Anfang der Behandlung immer ein ausführliches Gespräch zwischen Patient und Mediziner. „Wenn dieses Arzt-Patienten-Gespräch, die Anamnese, gut läuft, weiß der Arzt oftmals schon, um was es geht. Das Gespräch ist eigentlich der wichtigste Punkt “, so Dr. med. Martin Wernicke, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I am Klinikum Bad Salzungen. Nachgelagerte diagnostische Behandlungen wie zum Beispiel die endosonographische Untersuchung dienten dann der endgültigen Abklärung und oft der Bestätigung der Rückschlüsse, die der Mediziner bereits aus der Anamnese gezogen habe, ergänzt er.
Der Ärztin oder dem Arzt kommt dabei die Aufgabe zu, den Patienten durch die Art und Weise der Befragung gezielt durchs Gespräch zu leiten, erklärt Dr. Wernicke weiter.

Wann war der Zeitpunkt von Übelkeit und Erbrechen? Wie ist der Verlauf der genannten Beschwerden? Was für Begleitsymptome gibt es? Liegen bereits Erkrankungen vor? Welche Medikamente werden eventuell schon eingenommen?

Solche und weitere Fragen werden während des Gespräches aufgegriffen. Dabei wird auch an Querverbindungen gedacht: „Bei Rückenschmerzen ruhig auch mal an die Bauchspeicheldrüse denken“, rät der Chefarzt.

Übelkeit und unklare Bauchbeschwerden: Was steckt dahinter?

Was ist, wenn wir immer wieder von Übelkeit und Erbrechen geplagt werden? Das nächste Gesundheitsforum im Klinikum Bad Salzungen geht dieser Frage nach.

Experten im Klinikum – Die Referenten stehen den Besucherinnen und Besuchern Rede und Antwort.

Dr. med. Martin Wernicke Chefarzt der Klinik Für Innere Medizin I
Dr. med. Martin Wernicke Chefarzt der Klinik Für Innere Medizin I
Khaled Dhamen Oberarzt der Klinik
Khaled Dhamen Oberarzt der Klinik
Aiham Alhaik Oberarzt der Klinik für Innere Medizin I
Aiham Alhaik Oberarzt der Klinik für Innere Medizin I

Wann und wo?

Mittwoch, 13. März 2024, 16.30 – 18.00 Uhr
Kleiner Gesundheits-Check im Foyer des Klinikums
Blutdruck, Blutzucker, Gewicht, BMI

18.00 Uhr – ca. 20.00 Uhr, Vorträge in der Cafeteria des Klinikums
„Übelkeit und Erbrechen: der Ursache auf den Grund gehen!“
Dr. med. Martin Wernicke, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I

„Wenn Leber oder Galle die Übeltäter sind“
Khaled Dhamen, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin I

„Risiko: Bauchspeicheldrüse“
Aiham Alhaik, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin I

Klinikum Bad Salzungen GmbH
Lindigallee 3
36433 Bad Salzungen
Telefon (03695) 640
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Eintritt und Parken sind frei!

 

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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.