Neue Behandlungsmethode am Klinikum Bayreuth für Patienten mit Prostatakarzinom.

Die Klinik für Nuklearmedizin an der Klinikum Bayreuth GmbH setzt jetzt mit Lutetium-177-PSMA-617 (Handelsname Pluvicto®) eine neu zugelassene und als Meilenstein geltende Therapie in der Behandlung von Patienten mit metastasiertem Prostatakarzinom ein. Damit wird sie unter den ersten Kliniken in ganz Bayern und die einzige Klinik in Nord-Ost-Bayern sein, die diesen für Patienten in fortgeschrittenem Krebsstadium so wichtigen Schritt gehen kann.

Viele Jahre nachdem zuerst am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, dann an einigen Universitätskliniken in Deutschland und später an etlichen universitären Einrichtungen weltweit am sogenannte Prostataspezifischen-Membran-Antigen (PSMA), einem Eiweiß an der Oberfläche von Prostatakrebszellen, erfolgreich geforscht wurde, hat die Firma Novartis jetzt das erste PSMA-gestützte Therapeutikum auf den Markt gebracht. „Das entwickelte PSMA-Molekül hat sogar doppelten Nutzen“, sagt Prof. Dr. Stefan Förster, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin an der Klinikum Bayreuth GmbH. Da es perfekt zu den Eiweißstrukturen auf der Oberfläche von Prostatakrebszellen passt, die im Körper der betroffenen Patienten an vielen Stellen auftreten, kann dieses Molekül sowohl diagnostisch als auch therapeutisch hochwirksam genutzt werden.

„Die PSMA-Ganzkörper-Diagnostik mittels Gallium-68- oder Fluor-18-PSMA-PET/CT, die wir in Bayreuth bereits seit etlichen Jahren erfolgreich bei Prostatakrebspatienten einsetzen, wird nun durch eine gleichermaßen zielgerichtete Lutetium-177-PSMA-Therapie ergänzt.“

Besonders schonend
Die hierbei an den Krebszellen angedockten PSMA-Moleküle sind jeweils der Ankerplatz sowohl für die beiden niederenergetischen diagnostischen Strahler Gallium-68- und Fluor-18, als auch für den hochenergetischen therapeutischen Strahler Lutetium-177. Letzterer kann aufgrund seiner sehr hohen Energie unmittelbar auf die Krebszellen einwirken und diese zerstören. Aufgrund seiner kurzen Reichweite werden gleichzeitig das umgebende, gesunde Gewebe und die inneren Organe vor Strahlenschäden geschont.

„Wir werden damit zwar keinen Patienten von seiner Erkrankung dauerhaft heilen können“, sagt Prof. Dr. Förster, „aber wir sind sehr zuversichtlich, dass wir in vielen Fällen den Krebs zurückdrängen, dem Patienten eine Perspektive auf eine längere Lebenszeit bei geringeren Schmerzen geben können.“

Prof. Dr. Stefan Förster, Direktor der Klinik und des Instituts für Nuklearmedizin an der Klinikum Bayreuth GmbH, ist überzeugt: Die Neue Therapiealternative kann jährlich hunderten von Patienten mit metastasiertem Prostatakarzinom helfen. Foto: Klinikum Bayreuth. Foto: Klinikum Bayreuth

Gerade die Klinikum Bayreuth GmbH bietet dafür sehr gute Voraussetzungen. Denn sie verfügt neben der für die Lutetium-177-PSMATherapie zwingend erforderlichen nuklearmedizinischen Therapiestation auch über eine qualifizierte palliativmedizinische-, schmerztherapeutische und radioonkologische Versorgung sowie über eine Klinik für Urologie, die sich derzeit dynamisch nach vorne entwickelt.

Hilfe für hunderte Patienten jährlich
Durchschnittlich vier- bis sechs Mal – immer im Abstand von sechs Wochen – werden Patienten, für die diese neue Behandlungsmethode die richtige ist, stationär im Klinikum Bayreuth behandelt. Ersten Berechnungen zufolge könnten in Zukunft mehrere hundert solcher Therapien pro Jahr in Bayreuth stattfinden, denn Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart bei Männern. Ein Potenzial, das noch nicht ausgeschöpft ist: Bereits jetzt zeichnet sich anhand von vorläufigen Studienergebnissen ab, dass die Lutetium-177-PSMA-Therapie zukünftig auch bei Patienten in früheren Stadien der Prostatakrebserkrankung wirksam sein könnte.

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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.