Auf den Bauch hören und vorsorgen.

Häufig kommen Patienten in die gastroenterologische Sprechstunde auf Überweisung ihres Arztes aufgrund von unklaren Raumforderungen in Leber oder Lunge. Die Untersuchung ergibt dann oftmals, dass es sich um ein, bereits metastasierenden Darmkrebs handelt. Wenn man dann die Diagnose und die damit verbundene, eher schlechte Prognose für den Krankheitsverlauf übermittelt, ist das für den betroffenen Patienten oftmals unfassbar und sehr dramatisch. So etwas hätten wir vielleicht verhindern können.

Keine andere Krebsart lässt sich durch eine Vorsorgeuntersuchung so gut vermeiden, wie der Darmkrebs. Allerdings gibt es noch viele Menschen, die sich vor einer Koloskopie (Darmspiegelung) scheuen. Wir könnten aber dadurch eine mögliche Krebsvorstufe frühzeitig erkennen und somit Leben retten. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Vorsorgeuntersuchung für Männer ab dem 50. und für Frauen ab dem 55. Lebensjahr. Diese Untersuchung sollte jeder in Anspruch nehmen, da Darmkrebs meist sporadisch auftritt, also jeden treffen kann. Am häufigsten tritt Darmkrebs ab dem 60. Lebensjahr auf. Deshalb wird die erste Vorsorgeuntersuchung von den Kassen vor Eintreten dieses Lebensalters bezahlt.

Es gibt aber auch Risikogruppen, die eher dazu neigen. Dazu zählen beispielsweise Menschen mit Vorerkrankungen, wie entzündliche Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn oder Culitis ulcerosa). Zudem gibt es ein erhöhtes Darmkrebsrisiko aufgrund einer genetischen Veranlagung. Das ist dann der Fall, wenn in der Familie gehäuft vererbte Krebsleiden, wie u. a. Brustkrebs, Gebärmutterkrebs, Eierstockkrebs oder Magenkrebs, bereits in jungen Jahren aufgetreten sind. Auch wenn ein Verwandter 1. Grades an Darmkrebs erkrankt ist, sollte man bereits frühzeitig eine Vorsorgeuntersuchung vornehmen lassen.

Patienten, bei denen bereits während einer Darmspiegelung ein oder mehrere Polypen abgetragen wurden, sollten häufiger, in Abhängigkeit von der Sauberkeit des Darms bei der Untersuchung, von der Anzahl der aufgefundenen Polypen, deren Größe und deren Histologie, erneut zu einer Kontrolluntersuchung gehen. Hier gibt es ein genaues Zeitschema, wann eine erneute Untersuchung angeraten ist.

Die Koloskopie bietet einen umfassenden Einblick in den Dickdarm. Foto: Heiko Matz

Aber nicht nur, wenn man zu einer dieser Risikogruppen gehört, sollte man sich einer vorsorglichen Koloskopie unterziehen, sondern auch dann, wenn man merkt, dass irgendetwas im Bauch nicht stimmt. Solche Alarmzeichen können u. a. chronische Durchfälle, Blut im Stuhl, eine Blutarmut, Gewichtsverlust, anhaltende Bauchschmerzen sein oder aber auch Angst, wenn einen das Gefühl verfolgt „im meinem Bauch stimmt was nicht“. Das sind Anzeichen, bei denen man sich zum Arzt begeben sollte, um Klarheit zu bekommen und nach Möglichkeit ein Krebsleiden auszuschließen.

Aber was kann man tun, um seinen Darm möglichst gesund zu halten?

Der Darm ist sozusagen die innere Haut nach außen. Wenn mit dem Darm etwas nicht stimmt, spiegelt sich das oft auch auf unserer äußeren Haut wieder. Der Darm ist ein sehr großes und sensibles Organ, welches viel „ertragen“ muss. Er muss mit allem, was wir essen und trinken, klarkommen, egal ob es gesund ist oder ungesund, was wir zu uns nehmen. Auch Stress macht dem hoch empfindsamen Darm zu schaffen. Deshalb sollten wir versuchen, unserem Darm zu schonen, das heißt mit einer gesunden Ernährung, mit ausreichend gesunder Flüssigkeit und mit einer ausgewogenen Lebensweise, was Arbeit, Erholung und selbstverständlich auch emotionalen Stress angeht. Ein gesundes Verhältnis aus sportlicher Betätigung, Bewegung und auch Entspannung tun unseren Darm gut.

Aber denken Sie daran, eine gesunde Lebensweise ersetzt keine Vorsorgeuntersuchung! Dies kann lebensrettend für Sie sein. Nutzen Sie diese Chance für sich! Untersuchungsmöglichkeiten bietet die Praxis für Gastroenterologie am MVZ am Klinikum Bad Salzungen mit Frau Dr. med. Sabine Radegast und Herrn Dr. med. Martin Wernicke. Bei längeren Wartezeiten auf einen Termin müssen Sie keine Angst haben. Darmkrebs entsteht nicht von heute auf morgen, sondern er entwickelt sich über Jahre. – Aber nicht zu lange warten mit dem Anruf!

Auch wenn das Auftreten von Neuerkrankungen in den letzten Jahren leicht rückläufig ist, erkranken noch immer jährlich mehr als 60.000 Menschen an Darmkrebs. Ja, erfreulicherweise kann man rückläufige Zahlen beobachten. Es ist also davon auszugehen, dass die Vorsorgeuntersuchungen aber auch ein Wandel zu einer eher bewussteren Lebensweise bzgl. einer ausgewogenen Ernährung und einer regelmäßigen sportlichen Betätigung eine positive Auswirkung zeigen. Dennoch sind es immer noch viel zu viele Menschen, die an Darmkrebs erkranken und im schlimmsten Fall auch daran versterben. Wir möchten lieber vorbeugen als heilen!

Chefarzt
Dr. med. Martin Wernicke

Klinikum Bad Salzungen GmbH
Klinik für Innere Medizin I
Lindigallee 3
36433 Bad Salzungen

MVZ-Sprechstunde/Anmeldung:
Telefon: 03695 /64-6814

Keine Angst vor der Darmspiegelung

Wie viele doch wissen, dass so eine Darmspiegelung Gewissheit schafft, ob man sich weiter Sorgen machen muss, ob alles in Ordnung ist oder vielleicht doch nicht. Diese quälenden Gedanken können ein Ende haben, wenn man sich einfach überwindet, zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen. Die Angst oder Scheu ist völlig unbegründet. Die meisten Menschen merken von der Untersuchung nämlich rein gar nichts.

Wie läuft so eine Untersuchung ab?

Wenn man den Mut gefasst und einen Termin vereinbart hat, bekommt man mindestens 24 Stunden vor der Untersuchung ein ausführliches Aufklärungsgespräch vom behandelnden Arzt. Hierin bekommt man die Untersuchungsmethode und auch alternative Möglichkeiten erklärt. Selbstverständlich wird man auch über mögliche Komplikationen aufgeklärt und kann seine Fragen und Bedenken äußern. Auf jeden Fall wird der Arzt oder die Ärztin versuchen, Ihnen Ihre Ängste und Sorgen zu nehmen.

Als nächstes ist der Darm gründlich zu reinigen. Man sollte also bereits ein paar Tage vor der Untersuchung auf voluminöse Nahrung und körnerhaltige Produkte verzichten. Am Vortrag nur noch ein kleines Frühstück zu sich nehmen und am Nachmittag mit dem Abführen beginnen. Dazu erhält man ein Abführsalz, welches man mit reichlich klarer Flüssigkeit entsprechend der schriftlichen Empfehlun-gen einnimmt. Am besten eignet sich Wasser, und helle Teesorten. Die Flüssigkeitsaufnahme ist auch wichtig für den Kreislauf, da man beim Abführen auch einen hohen Flüssigkeitsverlust hat. Der muss ausglichen werden. Geschmacklich ist das Abführsalz heut zu Tage gut zu tolerieren. Es schmeckt nicht schlecht.

Am nächsten Morgen geht man dann zur Untersuchung. Man erhält eine tiefe Sedierung (Propofol), die dafür sorgt, dass man keine Schmerzen hat und von der Untersuchung nichts merkt. Vor und wäh-rend der Untersuchung wird natürlich Diskretion gewahrt, man trägt eine eigens dafür angefertigte Untersuchungshose und ist auf dem Untersuchungsbett auch mit einem Laken bedeckt.

Während der Untersuchung, wird der Darm mit Gas gefüllt, so dass er aufgeblasen ist und der Unter-sucher mit seinem flexiblen Endoskop gut hindurchgleiten kann und einen guten Überblick über den gesamten Dickdarm erhält. Dabei wird hinter jede Falte des Darms geschaut. Allerdings gibt es nie eine 100%ige Sicherheit, dass wirklich alles gesehen wurde. Das hängt u. a. auch von der Sauberkeit des Darms ab. Werden Polypen gefunden, werden diese, nach Möglichkeit während dieser Untersu-chung, gleich abgetragen. Bei anderen Auffälligkeiten an der Darmschleimhaut wird eine Biopsie genommen.

Die ganze Untersuchung dauert lediglich 20 bis 30 min. Dann ist alles vorbei und in der Regel hat der Patient gar nichts davon bemerkt. Die meisten Patienten tolerieren die Untersuchung heute sehr gut und empfinden es kaum noch als unangenehm, weil sich die Methoden im Vergleich zu früheren Jahren deutlich verbessert haben.

Sobald der Patient richtig wach ist, wird auch gleich der Befund mit ihm besprochen. In aller Regel ist alles in Ordnung. Dann sind Patient und Arzt zufrieden. Sollten Auffälligkeiten festgestellt worden sein, werden weitere Behandlungsmöglichkeiten und das weitere Prozedere besprochen sowie offene Fragen geklärt.

Nach der Untersuchung kann man selbst nicht mit dem Auto fahren, da die Sedierung dies nicht gestattet. Man sollte also vorher den Heimtransport klären.

Nur keine Angst! Es gibt, wie man so schön sagt, viel Schlimmeres – z. B. an Darmkrebs zu erkranken!

Was gibt es für alternative Untersuchungsmethoden?

Wem man die Angst vor einer Darmspiegelung gar nicht nehmen kann, dem bleiben weitere Untersu-chungsmethoden. Es gibt die Möglichkeit eines Tests auf Blut im Stuhl. Der ist ganz einfach zu hand-haben. Es ist aber leider so, dass es auch die Möglichkeit von falsch positiven oder falsch negativen Testergebnissen gibt. Ein Tumor blutet nicht ständig. Wenn man also den Stuhltest während einer blutungsfreien Zeit vornimmt, könnte es sein, dass man kein Blut im Stuhl feststellt, obwohl man ei-nen Tumor hat und fühlt sich dadurch sicher. Ebenso könnte bei einem positiven Testergebnis, also, wenn man Blut im Stuhl feststellt, dieses von einem Hämorrhoidalleiden oder einem kleinen geplatzten Gefäß herrühren. Im jeden Fall heißt es, bei einem positiven Testergebnis ist auf jeden Fall eine Darmspiegelung indiziert. Wirklich sicher, ist man also nach solch einem Stuhltest auf Blut nicht.

Eine weitere Untersuchungsmöglichkeit ist ein Colon-CT. Diese Methode ist nicht die Methode der ersten Wahl, da man hier z.B. kleine vorhandene Polypen übersehen kann und falls man welche ent-decken sollte, ist bei der Untersuchung keine Intervention möglich. Das bedeutet, dass man in diesem Fall eine zusätzliche Darmspiegelung durchführen muss, um die Polypen abtragen zu können. Dies geschieht in der Regel mit einer kleinen Schlinge, die am Endoskop integriert ist und den Polypen quasi abschneidet.

Also am Ende kommt man, auch wenn man eine alternative Methode wählt, um eine Darmspiegelung nicht herum. Es ist derzeit die modernste und effektivste Methode, um Darmkrebs frühzeitig zu erken-nen und ggf. Vorstufen von Darmkrebs, nämlich vorhandene Polypen, rechtzeitig zu entfernen.

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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.