Herzrhythmusstörungen: Mit Kälte zum Erfolg

Kardiologie im Klinikum Meiningen setzt auf Elektrophysiologie

Vorhofflimmern ist eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen. Das Risiko, davon betroffen zu sein, steigt mit zunehmendem Alter. Rasche und unkontrollierte (flimmernde) Bewegungen der Vorhöfe lassen den Herzschlag unregelmäßig werden.
Das begünstigt die Bildung von Blutgerinnseln. Werden die Gerinnsel dann aus dem Herzen in die Gefäße gespült, ist die  Schlaganfallgefahr groß. Deshalb sollten Herzrhythmusstörungen in jedem Fall beobachtet und adäquat behandelt werden.
Die Kardiologen im Helios Klinikum Meiningen weisen hierzu neben der medikamentösen Therapie auch auf die sogenannte Kryoablationstherapie bei ausgewählten Patient:innen als gute und effektive Alternative zur Radiofrequenzenergie-
Pulmonalvenenisolation.

Vorhofflimmern äußert sich bei vielen Betroffenen in Form von Schwindel, Luftnot, Kopfschmerzen, Übelkeit, reduzierte Belastbarkeit und nicht zuletzt durch immer wieder
kehrendes Herzrasen. Der Alltag ist dann teils erheblich beeinträchtigt.
Um Risiken für eine Thrombose zu minimieren und darüber hinaus die Lebensqualität wieder zu erhöhen, ist eine Behandlung von Herzrhythmusstörungen also besonders wichtig. „Wir sind stolz, dass wir zu den wenigen Krankenhäusern inDeutschland gehören, in denen elektrophysiologische Verfahren für diese Behandlung von
Patient:innen angewandt werden können“, betont Dr. med. Markus Schlosser, Chefarzt der Kardiologie des Helios Klinikums Meiningen.

Tip. Dr. (Univ. Istanbul)

Ahmet Hakan Bayri.

Foto: HK
Die nötige Expertise dafür bringt sein leitender Oberarzt, Tip Dr. (Univ. Istanbul) Ahmet Hakan Bayri mit, der die Elektrophysiologie am Standort Meiningen in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausbauen konnte. „Die Ablationsmethode ist ein etabliertes Therapieverfahren, um Vorhofflimmern vorzubeugen und den Herzrhythmus schonend wiederherzustellen. Und in meinen Augen der medikamentösen Therapie deutlich überlegen“, erklärt Bayri als Leitender Elektrophysiologe des Helios Klinikums Meiningen.

Was genau bedeutet Kryoablation?

Kryoablation ist eine kältebasierte Technologie zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen (Arrhythmie) in der Kardiologie und der Herzchirurgie. Dabei wird das Muskelgewebe im Herzen, welches für die Arrhythmie-Überleitung verantwortlich ist, gezielt unterkühlt – entweder mittels minimalinvasivem Katheter oder mithilfe einer chirurgischen Sonde. Im Unterschied zu
der mit Hitze arbeitenden Radiofrequenzablation werden die Zellen bei der Kryotherapie quasi gefroren. Die Spitze des Kryoablationskatheters bzw. Kryoablationsballons wird auf Temperaturen von unter 0 °C heruntergekühlt. Dadurch wird dem umliegenden Gewebe Wärme entzogen.
Patient:innen nehmen  diese Kälte während des Eingriffs jedoch nicht wahr. Durch die Kälteeinwirkung werden die für die ArrhythmieÜberleitung verantwortlichen Herzmuskelzellen so verändert, dass sie elektrische Erregungen nicht mehr leiten können.
Ein großer Vorteil am Einsatz der Kryoablationsmethode ist das besonders schonende Herantasten an den gewünschten Effekt. Weil das Gewebe nur langsam herunter gekühlt wird, kann der Arzt die bestmögliche Positionierung austesten, bevor eine dauerhafte Verödung der fehlleitenden Zellen erzeugt wird. Ist der Katheter noch nicht an der richtigen Stelle positioniert oder treten unerwünschte Effekte auf, wird die Kältebehandlung gestoppt und das Gewebe erwärmt sich wieder auf die normale Körpertemperatur. „Die Wirksamkeit dieser Methode belegt eine deutschlandweite Statistik: über 85 Prozent der Patient:innen hatten auch ein Jahr nach der Kryoablation immer noch einen regelmäßigen Herzrhythmus. Bei der Zahl der medikamentös behandelten Patient:innen halbiert sich diese Erfolgsrate fast und liegt nur bei 45 Prozent. Darüber hinaus ist bei der medikamentösen Therapie aufgrund von Nebenwirkungen eine engmaschige Betreuung durch Fach- bzw. Hausärzte notwendig“, erklärt Tip. Dr. Ahmet Hakan Bayri.
Deshalb setzt sich der Elektrophysiologe besonders dafür ein, die Kryoablationsmethode den dafür infrage kommenden Patient:innen so ausführlich wie möglich zu erklären, um Ängste abzubauen. „Die Entscheidung liegt letztlich immer bei den
Patient:innen. Unsere Aufgabe als Team ist es aber beratend zur Seite zu stehen. Dafür wägen wir jeden Fall individuell unter Berücksichtigung spezifischer Risiken und des zu erwartenden Therapieerfolgs ab. Die daraus resultierend bevorzugte Methode besprechen wir dann in aller Ruhe mit den Patient:innen“, betont Bayri. Er ist sich sicher, je besser die Aufklärung ist, desto mehr Betroffene setzen künftig auf die schonende und besonders wirkungsvolle Pulmonalvenenisolation-Möglichkeiten sowohl mit der Radiofrequenzenergie als auch -bei ausgewählten Patient:innen- mit der Kryoablation zur Behandlung ihrer Herzrhythmusstörungen.
HK

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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.