Hörstörungen müssen differenziert betrachtet und behandelt werden.

 „Nicht hören trennt von den Menschen.“ Dieser Satz von Immanuel Kant trifft es auf den Punkt: Ein gutes Hörvermögen ist in allen Lebensphasen essentiell, um aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Bei Kleinkindern ist es zudem eine Grundvoraussetzung zum Erlernen der Sprache.

Höchste medizinische Kompetenz und modernste Technik – dafür steht die Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Plastische Kopf-Hals-Chirurgie. Im Bild: MUDr. Sylvia Tresselt bei einer Ohren-Untersuchung. Foto: H. Matz, Klinikum Bad Salzungen

Das Ohr ist bekanntermaßen das Organ, welches uns das Hören ermöglicht. Der Schall trifft auf die Ohrmuschel und den Gehörgang. In der Tiefe des Gehörgangs trifft er dann auf das Trommelfell und versetzt dieses in Schwingung. Es kommt zur Auslenkung der drei Gehörknöchelchen „Hammer, Amboss und Steigbügel“. Letzterer, ungefähr so groß wie ein Streichholzkopf, gibt diese Schwingung weiter an das Innenohr, ein schneckenförmiges Organ. Dort werden die „Haarzellen“, wie die Sinneszellen genannt werden, erregt. Sie generieren elektrische Impulse, die an die Hörrinde im Schläfenlappen des Gehirns gesendet werden. Dort wird das Gehörte „verstanden“. Um die Richtung des Gehörten zu registrieren, sind zwei funktionierende Ohren nötig: Je nach Lage der Schallquelle trifft der Schall zeitversetzt auf die beiden Ohren, was eine Ortung der Schallquelle zulässt. Kurzzeitige auftretende Schwerhörigkeiten, beispielsweise im Rahmen eines grippalen Infektes, gehen ohne dauerhafte Folgen für Betroffene einher. Längerfristig anhaltende Schwerhörigkeiten hingegen stellen für Betroffene eine Belastung dar, vor allem dann, wenn beide Ohren betroffen sind.
Zur Behandlung von Hörstörungen stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung. Entscheidend für die Wahl der adäquaten Therapie ist, dass erkannt wird, wo sich der Fehler auf dem langen Weg zwischen Ohrmuschel und Gehirn befindet. Dies kann durch die HNO-ärztliche Untersuchung, verschiedene Hörtests und die moderne Bildgebung ziemlich schnell festgestellt werden. Therapeutisch kann man Einengungen des äußeren Gehörgangs verhältnismäßig schnell beseitigen. Bei Entzündungen helfen Medikamente. Oftmals muss nur Ohrenschmalz entfernt werden. Übrigens ist es ein Irrglaube, man könne Ohrenschmalz mit Ohrenstäbchen entfernen; ganz im Gegenteil stopft man dadurch sein Ohr langsam aber sicher zu.

Bei Mittelohrerkrankungen können Operationen helfen. Bei Kindern mit einem Paukenerguss, also Flüssigkeit im Mittelohr, hilft ein kleiner Schnitt in das Trommelfell oder auch die Einlage eines sog. Paukenröhrchens. So kann auch ernsthaften Mittelohrerkrankungen, die mit einer Zerstörung von Teilen des Trommelfells oder der Gehörknöchelchen einhergehen, vorgebeugt werden. Ist es trotzdem dazu gekommen, dann werden die Strukturen des Mittelohres mikrochirurgisch rekonstruiert.

Wie ein Hörsturz behandelt wird

Kommt es zu einer plötzlichen Funktionsstörung der Haarzellen im Innenohr, dann spricht man von einem Hörsturz. Betroffene erhalten Medikamente, die Behandlung erfolgt in der Regel ambulant. Falls diese nicht anschlagen, können zusätzlich Kortison-Injektionen durch das Trommelfell durchgeführt werden.
Bei dauerhaften oder chronischen Hörstörungen durch einen Haarzellschaden helfen Hörgeräte. Durch individuelle Einstellungsmöglichkeiten verschiedener Geräte steht heute für jeden Patienten eine Lösung beim Hörakustiker bereit. Wenn der Hörverlust zu groß ist, d.h. wenn Hörgeräte nicht mehr helfen, dann wird zu einer sog. „Cochlea-Implantation“ geraten. Bei einer Operation wird eine Elektrode direkt in die Hörschnecke vorgeschoben. Sie erregt dann den Hörnerven, wodurch entsprechende Impulse an das Gehirn gesendet werden.
Zusammengefasst sind wir durch moderne medizinische Maßnahmen und Hilfsmittel in der Lage, Schwerhörigkeiten adäquat zu behandeln, sodass eine gesellschaftliche Isolation durch eine Schwerhörigkeit nicht mehr vorkommen muss. Klinikum Bad Salzungen

Prof. Dr. med. Peter Jecker Facharzt für Hals-Nasen- Ohrenheilkunde, Medikamentöse Tumortherapie

Klinikum Bad Salzungen GmbH
Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und
Plastische Kopf-Hals-Chirurgie



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(für gesetzlich Versicherte auf Überweisung vom Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde,
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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.