Ein WC, das untenrum duscht und föhnt, Gerüche absaugt und nachts das Bad ausleuchtet: Das klingt vielleicht etwas abgefahren. Aber solche und noch mehr spannende Funktionen bieten moderne Toiletten.

Es gibt einen Ort, über den kaum geredet wird – obwohl wir dort viel Zeit verbringen: die Toilette. Sitzen Sie auf Ihrer bequem? Und was kann sie noch so – den Deckel selbstständig schließen, Gerüche absaugen, den Po wärmen und Sie gar untenrum duschen und föhnen?
Richtig gelesen: Das WC ist längst nicht einfach mehr eine Keramikschüssel mit Ablaufrohr für alles, worüber man erst recht nicht reden mag.

Bequemer sitzen

Eine Toilette ähnelt letztlich einem Stuhl. Man kann auf einer geraden harten Fläche relativ unbequem sitzen – oder bequemer, wenn leichte ergonomische Anpassungen den Körper unterstützen.

Beim Hersteller Toto zum Beispiel entstand nach Analysen der Gewichtsverteilung beim Sitzen ein Sitz, der sich nach hinten erhöht.
Praktisch: Es gibt Spülkästen, in denen sich eine Geruchsabsaugung integrieren lässt. Beim Modell Duofresh von Geberit zum Beispiel startet die Lüftung automatisch sobald man sich auf das WC setzt und zieht die Luft direkt aus der Keramik ab. Die Luft kehrt dann gereinigt in den Raum zurück. Wer putzt schon gerne das Klo? Gute Nachrichten: Moderne Toiletten machen das um einiges einfacher. Die Oberflächen der Schüsseln sind meist porenfrei und extrem glatt, so dass Ausscheidungen weniger haften bleiben.

Eine Alternative: Die Technik in der Toilette sprüht vor der Nutzung einen feinen Wassernebel in das WC-Becken und feuchtet die Keramik an. „Das macht man, da an feuchter Keramik Schmutz schlechter haften bleibt als an trockener Keramik“, erklärt Mikio Horimoto, Geschäftsführer der Toto-Entwicklungsabteilung.

Saubere Sache: Die Technik in der Toilette von Toto sprüht vor der Nutzung einen feinen Wassernebel in das WC-Becken und feuchtet die Keramik an. So bleibt Schmutz schlechter haften.
Saubere Sache: Die Technik in der Toilette von Toto sprüht vor der Nutzung einen feinen Wassernebel in das WC-Becken und feuchtet die Keramik an. So bleibt Schmutz schlechter haften. Foto: dpa-tmn/Franziska Gabbert

Der Effekt werde etwa ausgelöst, „wenn der Benutzer sich nähert oder wenn man sich auf das WC setzt.“
Andere Hersteller haben an der Kraft des Spülstrahls gearbeitet. So ist das Innere des neuen Modells der Linie Acanto von Geberit wie ein Wirbel gestaltet. Das Spülwasser werde so in einem kraftvollen Strudel nach unten geleitet, was laut Hersteller ein bis zu zehnfach besseres Ergebnis erziele als von der Norm vorgegeben. An einer anderen Stelle kann sich bei modernen Toiletten nichts mehr festsetzen: an den Spülrändern, aus denen in alten Klos das Spülwasser fließt und unter die man WC-Reiniger gibt. Dort sammeln sich Ablagerungen, Keime und Bakterien an. Wer eine moderne Toilette von namhaften Herstellern kauft, findet diese Spülränder kaum noch. Die neuen WCs besitzen Flächenspülungen und werden auch als „rimfree“ oder „rimless“ beworben. Ihr Reinigungsaufwand ist kleiner, und „auf WC-Reiniger kann weitgehend verzichtet werden“, so Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS). Noch ein Putztipp: Es gibt Toilettenbrillen, die sich mal schnell zum Putzen abnehmen lassen. Zum Beispiel bei Bento Starck Box von Duravit dank Druckknöpfen, Acanto von Geberit hat ein Stecksystem. Manche der Schüssel-Oberflächen sind sogar antibakteriell beschichtet. So verspricht Duravit, dass in Modellen mit der „Hygieneglaze“-Glasur innerhalb von 24 Stunden das Wachstum von 99,9 Prozent der Bakterien gehemmt werden soll, darunter durchfallauslösende Kolibakterien. Der Hersteller Laufen wirbt für die Veredelung LCC Active, die ebenfalls fast alle Bakterien und auch Viren abtöten soll.

Einen anderen Weg geht Toto: Der Hersteller setzt bei seinem neuen Washlet Neorest WX auf eine Technologie, die Spülwasser elektrolytisch aufbereitet. „Es entsteht leicht saures Wasser, das der Keimtötung und Desinfektion des WC-Beckens dient“, erklärt Entwicklungschef Mikio Horimoto.

Waschen und föhnen
Apropos reinigen: Jetzt geht es aber um uns Menschen. In vielen Kulturkreisen sind Dusch-WCs längst der Standard, vor allem in Asien. Für viele Deutsche und ihre europäischen Nachbarn klingt das noch immer befremdlich.
Sie sind eine Mischung aus Toilette und Bidet und duschen nach dem Toilettengang den Intimbereich ab. Richtung, Stärke, sogar Massage-Art und Temperatur des Wasserstrahls lassen sich oft regeln und in Nutzerprofilen speichern. Anschließend wird noch warm geföhnt. Alles ohne Klopapier.

Seit einigen Jahren versuchen Sanitärhersteller, auch Europa mit Dusch-WCs auszustatten. „Es kommt langsam, aber es wird von Jahr zu Jahr ein bisschen mehr“, sagt Jens J. Wischmann. Das liegt auch am inzwischen veränderten Design der Schüsseln. Asiatische Modelle sind häufig klobig und teils mit viel Technik ausgestattet. Sie bieten gar Musikuntermalung und farbige Beleuchtung an – das alles kam hierzulande nicht so gut an. „Aber die neuen Modelle sind nicht mehr zu unterscheiden von normalen europäischen Toiletten“, sagt Wischmann. Gradlinig, geradezu zierlich wirken etwa die neuen Modelle SensoWash von Duravit, Geberits Aquaclean Sela oder Totos Neorest WX. Der technische Inhalt ist von außen nicht zu sehen und selbst beim Blick ins Innere oft nur zu erahnen. So fahren sich Wasserhahn und Föhn bei vielen Modellen erst bei Bedarf aus. Für den Sanitärprofi Wischmann hat das Dusch-WC einige Vorteile: allen voran die Sauberkeit. Das Spülen des Intimbereichs sei viel hygienischer als die Säuberung mit Papier. Und gerade auch bewegungseingeschränkte Menschen könnten von dieser Reinigungsart profitieren, brauchen sie doch weniger Hilfe bei einem WC-Gang, so Wischmann.

Aber: Meist ist die Umstellung auch erst möglich im Zusammenhang mit einer Sanierung des Bades, denn die Dusch-WCs brauchen in der Regel Stromanschlüsse. Dann aber kann diese elektrische Toilette noch mehr bieten: Etwa ein integriertes Nachtlicht, so dass man das Hauptlicht im Bad nicht anschalten muss. Und beheizbare Sitze für kalte Wintertage sowie automatisches Deckelöffnen, sobald man sich nähert.
dpa/tmn

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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.