Warum wir uns jetzt nicht von der Vorsicht verabschieden dürfen.

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Ein Beitrag von PD Dr. Thomas Bollinger, Pandemiebeauftragter der Klinikum Bayreuth GmbH

Keine Maskenpflicht beim Einkaufen. Im Café oder Restaurant fragt niemand mehr nach einem Impf- oder Genesungsnachweis. Keine Scherereien für Geboosterte mehr nach einer Urlaubsreise ins Ausland. Draußen – außerhalb der Krankenhäuser – ist der Umgang mit dem Corona-Virus locker geworden. Drinnen – in den Krankenhäusern – sind die Regeln nach wie vor strikt. Warum?

PD Dr. Thomas Bollinger, Pandemiebeauftragter der Klinikum Bayreuth GmbH. Foto: Klinikum Bayreuth

Ein Grund für die Diskrepanz von Draußen und Drinnen ist die Bayerische Infektionsschutz-Verordnung, die auch und gerade für Krankenhäuser ein paar Sonderregelungen bereithält. Maskenpflicht und Tests sind die wichtigsten für Mitarbeitende, Patienten und Besucher. Beides ist ohne Zweifel sinnvoll. Denn es ist nicht weniger als eine Grundvoraussetzung, um die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten, den Betrieb unseres Krankenhauses, aufrecht zu erhalten.

Viele Ausfälle beim Personal

Wenn man sich die für Mitarbeitende im Gesundheitswesen geltenden Regelungen für Isolation und Quarantäne anschaut, werden die Zusammenhänge schnell klar. In den vergangenen Wochen waren durchschnittlich zwischen 100 bis 160 Pflegekräfte krank und/oder in Quarantäne und, um es auch noch mal klar zu sagen, die allermeisten sind mehrere Tage krank.
Auf den Monat hochgerechnet fehlten uns die Kolleginnen und Kollegen in Summe an 2800 Tagen. Bei den Kollegen im ärztlichen Dienst sowie in anderen Berufsgruppen wie z. B. den Physiotherapeuten ist die Lage ähnlich. Die Lehre daraus ist: Jetzt schon sind wir personell an der Grenze. Wir können es uns nicht leisten, Vorsichts- und Hygienemaßnahmen über Bord zu werfen. Sonst steht die Patientenversorgung ganz schnell auf der Kippe – nicht nur die der COVID-19-Erkrankten. Und die Belastbarkeit der Kolleginnen und Kollegen ist längst ausgereizt.

Ohne Maßnahmen noch viel mehr Fälle

Rational betrachtet ist es so: Die hohe Inzidenz führt dazu, dass Mitarbeitende und Patienten zu einem vergleichsweise hohem Prozentsatz positiv werden, aber die positiven Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verteilen sich relativ gleichmäßig auf alle Bereiche, manchmal mit punktuellen Spitzen in einzelnen Kliniken. Wir verdanken dies einer statistischen Streuung. Die hohe Zahl COVID-19 positiver Kolleginnen und Kollegen führt zur Mehrbelastung der verbliebenen Mitarbeiter, ist aber überwiegend noch stemmbar. Dies könnte und würde sich schlagartig ändern, wenn wir auf Maßnahmen wie Tests, Isolation und Masken verzichten. Es käme ohne Hygienemaßnahmen vermehrt zu Infektionsketten in einzelnen Fachabteilungen, die dann unter Umständen nur noch Notfälle oder im schlimmsten Fall gar keine Patienten mehr versorgen könnten. Damit kämen wir unserem Versorgungsauftrag als Maximalversorger nicht mehr nach – und genau dies wollen und müssen wir verhindern. Oder kurz gesagt: Einen „Freedom Day“ kann es unter den derzeitigen Inzidenzen im Krankenhaus nicht geben, d. h. wir müssen die Umsetzung der Maßnahmen vorerst noch aushalten. Das ist nicht schön, aber insbesondere vor dem Hintergrund dessen, was andere Menschen derzeit in Europa erleiden müssen, erträglich.

Jeder muss für sich einen Weg finden

Es ist nicht so, dass die Regelungen für das Gesundheitssystem zu streng sind oder gar Krankenhäuser mit ihren Maßnahmen übertreiben. Viel mehr sind die Lockerungen draußen zu hinterfragen. Das tun viele. Man muss nur mal in den Supermarkt, ins Café oder Restaurant gehen. Die Mehrheit trägt Maske.

Klinik für Strahlentherapie
Klinikum Bayreuth
Preuschwitzer Str. 101
95445 Bayreuth

Telefon: 0921 400-6802
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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.