Wenn weder Sport noch Diäten helfen!

Das T-Shirt bleibt im Schrank: In ein leichteres Leben ist Marco Gratz mithilfe des Klinikums Bad Salzungen gestartet. Foto: Heiko Matz

In Deutschland sind etwa zwei Drittel aller Männer und ungefähr die Hälfte aller Frauen übergewichtig und haben damit einen BMI von 25 oder mehr. Ein Viertel aller Erwachsener ist sogar adipös, also stark übergewichtig mit einem BMI von mehr als 30. Zudem steigt die Häufigkeit der Adipositas besonders in den jüngeren Altersgruppen, hier sind rund 25% der Männer und Frauen adipös.

Da in diesem Zusammenhang sehr häufig enorme gesundheitliche Beschwerden auftreten und chronischen Erkrankungen begünstigt werden, ist in diesen Fällen eine Gewichtsreduktion medizinisch indiziert. Erkrankungen, wie beispielsweise Bluthochdruck, Diabetes mellitus, degenerative Gelenkerkrankungen, Schlafapnoe und weitere Begleiterkrankungen gehen mit Adipositas einher.

Selbst einige Krebserkrankungen stehen mit Fettleibigkeit in Zusammenhang. Die Sterblichkeit insbesondere aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist bei stark adipösen Menschen um ein Vielfaches erhöht. So besteht eine statistisch signifikante Assoziation zwischen dem Vorliegen einer Adipositas und einer verkürzten Lebenserwartung.

Zudem leidet oftmals die Lebensqualität, da viele Aktivitäten nicht mehr ausgeführt werden können und sich Betroffene immer mehr zurückziehen und teilweise sogar vereinsamen.

Oftmals liegen viele Diäten hinter den Betroffenen, die allerdings meist nur von kurzem Erfolg gekrönt und langfristig mit weiteren Gewichtszunahmen verbunden waren. Diäten ziehen meist einen Jo-Jo-Effekt nach sich, den jeder kennt, der schon die eine oder andere Diät ausprobiert hat. Mühselig abgehungerte Pfunde sind schnell wieder zurück, meist sogar noch ein paar mehr als vor der Diät. All das führt nur zu Frustration und ist ein weiterer Baustein im Kreislauf der Gewichtszunahme.

Eine langfristige Gewichtsreduktion kann nur erreicht werden, wenn man seine Ernährung dauerhaft umstellt und sich regelmäßig sportlich betätigt. Das erfordert ein hohes Maß an Selbstdisziplin und eiserner Willenskraft, wobei ein Umdenken der erste Schritt in die richtige Richtung ist.

Leiter des Adipositaszentrums
Bad Salzungen / Chefarzt
Dr. medic UMF/Klausenburg Bogdan Tarcea

Klinikum Bad Salzungen GmbH
Adipositaszentrum
Lindigallee 3
36433 Bad Salzungen

Sprechstunde/Anmeldung:
 03695/64-4491
www.adipositaszentrum-badsalzungen.de

Wenn die konservativen Therapiemaßnahmen nicht zum Erfolg führen konnten, besteht bei Menschen mit Adipositas Grad III oder Adipositas Grad II mit schwerwiegenden Begleiterkrankungen eine Indikation für eine bariatrische Operation. Sind konservative Maßnahmen ohne Aussicht auf Erfolg oder erlaubt der Gesundheitszustand des Patienten keinen Aufschub eines operativen Eingriffs zur Besserung durch Gewichtsreduktion, kann eine chirurgische Behandlung bereits primär indiziert sein.

Am Klinikum Bad Salzungen erfolgt die Behandlung der Patienten im Adipositas-Zentrum, einem interdisziplinären Netzwerk aus Fachärzten und Therapeuten. Dazu zählen spezialisierte Chirurgen, Internisten, Psychologen, Bewegungstherapeuten und Ernährungsberater, die in Zusam-menarbeit den Patienten auf die Operation vorbereiten und auch die Nachbetreuung des Patienten gewährleisten. Erster Anlaufpunkt für Adipositasbetroffene ist die Adipositas-Sprechstunde, in der sie alle erforderlichen Informationen erhalten.

Der chronische Charakter der Adipositas erfordert nach einer Adipositaschirurgischen Intervention eine interdisziplinäre Langzeitbetreuung, um eine erneute Gewichtszunahme oder Komplikationen zu vermeiden. Das bedeutet, dass sich Betroffene auch nach der Operation regelmäßig, zunächst in kürzeren Abständen, später in größeren Zeiträumen, im Adipositaszentrum vorstellen und von den Experten weiterhin beraten und unterstützt werden. Als Operationsmethoden stehen mehrere Verfahren zur Auswahl. Welches Verfahren für den jeweiligen Betroffenen am Zielführendsten ist, wird gemein-sam mit ihm vor dem Eingriff erörtert und vereinbart.

Ziel der Behandlung ist eine langfristige Gewichtsreduktion, um Folgeerkrankungen zu vermeiden, die Lebenserwartung zu erhöhen und dem Betroffenen wieder seine Lebensqualität zurückzugeben, indem er wieder beweglicher wird und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann. Bei vielen Patienten stellen sich die positiven Aspekte bereits einige Wochen nach dem chirurgischen Eingriff ein. Nachdem die ersten Kilos gepurzelt sind, können oftmals Blutdruckmittel reduziert oder ganz darauf ver-zichtet werden, die Blutzuckerwerte bewegen sich wieder im Normbereich, so dass häufig auf die Gabe von Insulin verzichtet werden kann, Gelenkbeschwerden lassen nach, der Patient ist beweglicher, fühlt sich fit und genießt sein „neues Leben“.

Kompetenzzentrum Adipositaschirurgie

Das Kompetenzzentrum für Adipositaschirurgie am Klinikum Bad Salzungen ist seit 2016 von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Vizeralchirurgie zertifiziert und weist in regelmäßigen Audits erneut nach, dass fortlaufend die geforderten Therapiestandards und Qualitätsmerkmale gewährleistet sind. Bad Salzungen ist eins von vier Adipositas-Zentren innerhalb Thüringens. Hier werden aktuell mehr als 100 bariatrische Operationen pro Jahr durchgeführt. Dazu kommen plastische Korrekturoperationen nach erfolgter Gewichtsreduktion an Bauch/Rumpf, Armen und Beinen.

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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.