Nicht bloß leere Worthülse: Das Viszeralonkologische Zentrum

Die Bildung von Zentren und deren Zertifizierung durch verschiedenste Zertifizierungsorganisationen ist in immer mehr Fachgebieten üblich. Ob Mutter-Kind-Zentrum, Beckenboden- oder Endoprothetik Zentrum – kaum ein Zentrum, das es nicht gibt. Doch was bedeutet die Zentrumsbildung eigentlich für onkologische Patient:innen und deren Versorgung? Dr. med. Frank W. Brennfleck, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, wagt einen „Erklärungsversuch“:

Die Deutsche Krebsgesellschaft betreibt unter dem Namen OnkoZert eine eigene Zertifizierungsgesellschaft, deren Ziel es ist, die onkologische Behandlung von Patient:innen in dafür spezialisierten Zentren zu bündeln. So wie auch im Helios Klinikum Meiningen. Dort ist neben dem Darmkrebszentrum auch das Pankreaskarzinomzentrum zertifiziert, aufgrund dessen dem Fachbereich der Status des Viszeralonkologischen Zentrums verliehen wurde. In jährlichen Audits wird es auf die Einhaltung und Erfüllung der strengen und eng gefassten Zertifizierungsrichtlinien überprüft. Die regelmäßige Zertifikatserteilung spiegelt die vorgehaltene Expertise in der Behandlung viszeralonkologischer Krankheitsbilder wider. „Denn nicht nur in der Behandlung von Darm- und Pankreaskarzinompatient:innen setzen wir die Anforderungen um. Auch bei Erkrankungen anderer Entitäten nutzen wir die durch die Zertifizierung geschaffenen Strukturen. Davon profitieren alle Patient:innen“, betont Dr. Brennfleck. Der Facharzt für Viszeralchirurgie mit der Zusatzbezeichnung spezielle Viszeralchirurgie und Notfallmedizin ist seit Februar im Helios Klinikum Meiningen als Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie tätig.

Helios Klinikum Dr. Frank W. Brennfleck
Dr. Frank W. Brennfleck,
Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie.
Foto: Helios Klinikum

Doch worin liegt für die Patient:innen eigentlich der Mehrwert einer Zertifizierung? „Die Bündelung onkologischer Behandlungen führt zu einer gewissen Routine, sowohl im operativen und perioperativen als auch im konservativen Management. Dadurch lassen sich Komplikationen vermeiden“, erklärt Dr. Brennfleck. Viele aus dem Zertifizierungsprozess heraus erschaffene Strukturen könnten nicht zertifizierte Abteilungen gar nicht vorhalten. „Wir können zum Beispiel allen viszeralonkologischen Patient:innen eine psychoonkologische Betreuung, eine spezialisierte sozialmedizinische Beratung und zudem eine Ernährungstherapie zukommen lassen. Darüber hinaus verpflichten sich unsere speziell onkologisch weitergebildeten Pflegekräfte zu regelmäßiger interdisziplinärer Fortbildung. Der aus meiner Sicht jedoch größte Vorteil eines solchen Zentrums für die Patient:innen ist die gelebte Interdisziplinarität“, erklärt Dr. Brennfleck. So werden die Diagnosen onkologischer Patient:innen in interdisziplinären Tumorkonferenzen immer auch mit Kolleg:innen anderer Fachbereiche besprochen, um gemeinsam eine Behandlungsstrategie festlegen zu können. „Wir evaluieren gemeinsam auch, ob die Behandlung in Meiningen durchgeführt werden kann oder ob die Vorstellung in einem übergeordneten Zentrum empfohlen wird. Dafür nutzen wir unter anderem die kurzen Dienstwege, die ein Haus unserer Größe vorhält. So sind wir im direkten Austausch jederzeit in der Lage auf kurzfristige Änderungen in der Befundlage zu reagieren und den Behandlungspfad individuell anzupassen.“ Die Bildung eines onkologischen Zentrums führe also von einer fachgebietsspezifischen Therapie weg und hin zu einem interdisziplinären Behandlungspfad, der individuelle Wendungen berücksichtigt. Das sei ein Zugewinn für alle, ist sich Dr. Brennfleck sicher.

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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.