Durchblutungsstörungen und Zuckerkrankheit – eine gefährliche Kombination

Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (paVK) und auch der Diabetes mellitus sind sogenannte Volkskrankheiten und nehmen weltweit an Häufigkeit zu.

Bei der paVK kommt es durch Ablagerungen in den Gefäßwänden der Schlagadern zu Gefäßeinengungen und Verschlüssen.

Betroffen sind vorwiegend die Becken- und Beinschlagadern. Die Krankheit verläuft in Stadien. Aufgrund der mangelnden Blutversorgung kommt es zunächst beim Laufen zu Muskelschmerzen in Wade, Oberschenkel oder Gesäß.  Später treten Ruheschmerzen und im weiteren Verlauf zusätzlich Gewebeläsionen auf. Der Schmerz ist hierbei ein wichtiges Warnsignal.

Menschen mit Diabetes mellitus sind gefährdet, schmerzlose Läsionen an den Füßen zu bekommen (diabetisches Fußsyndrom – DFS). Ursache hierfür sind vor allem Veränderungen der peripheren Nerven. Der Schmerz wird weniger wahrgenommen.  Die Muskulatur wird nicht ausreichend angesteuert, es kommt zu Fehlstellungen von Füßen und Zehen, z. B. sogenannte Krallen- oder Hammerzehen.  Das führt zu Druckläsionen an den Füßen, sogenannten Ulcera. Hinzu kommt eine oft rissige trockene Haut durch verminderte Schweißbildung und eine erhöhte Infektionsgefahr.

Tobias Retzlaff, Leiter der Gefäßchirurgie-Klinik für Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie am Elisabeth Klinikum Schmalkalden, bei der Untersuchung einer Patientin, bei der der Verdacht auf Durchblutungsstörungen besteht. Foto: Elisabeth Klinikum

In Deutschland haben 20 bis 25 % aller über 65-jährigen eine periphere Durchblutungsstörung. Sie geht häufig mit Erkrankungen der Herzkranzgefäße und einer erhöhten Rate an Schlaganfällen einher. Daher ist die Lebenserwartung bei diesen Patienten 10 Jahre geringer. Bei ca. 1 % kommt es zur Ausbildung einer kritischen Durchblutungsstörung. Die Amputationsgefahr steigt, wenn gleichzeitig ein Diabetes mellitus vorliegt. 2021 lag die Zahl der Menschen mit Diabetes mellitus in Deutschland bei 2,5 Millionen, jeder 4. entwickelt ein diabetisches Fußsyndrom. 250 000 Fußläsionen entstehen jährlich. 70 % der jährlich notwendigen Amputationen im Unter- und Oberschenkelbereich (Major-Amputationen), das sind ca. 10 000 pro Jahr, gehen auf das Konto der DFS.

Bei über 50 % der DFS-Patienten spielt zusätzlich die arterielle Durchblutungsstörung eine Rolle. Nur wird sie hier oftmals nicht oder erst verspätet erkannt, weil der Schmerz als Warnsignal fehlt oder die Patienten seit Jahren an ihren „neuropathischen Schmerz“ gewohnt sind.

Was können wir tun?

Wir Ärzte sind angehalten, Patienten mit langjährigem Diabetes mellitus, und insbesondere diejenigen mit bereits vorhandenen Fußläsionen, gefäßmedizinisch intensiv zu untersuchen. Liegt hier evtl. eine zusätzliche Durchblutungsstörung vor? Die häufig wiederholt auftretenden Läsionen müssen konsequent behandelt, Infektionen erkannt und druckentlastende Maßnahmen, wie spezielle Schuheinlagen, getroffen werden.

Sind Durchblutungsstörungen nachgewiesen, müssen Eingriffe zur Blutversorgung erwogen werden. Dabei liegt primär der Schwerpunkt auf sogenannten Kathetermethoden (Interventionen), da diese für den Patienten weniger eingreifend sind. Aber auch Operationen, wie die Anlage von Gefäßbypässen, müssen angeboten werden.

Patienten mit Durchblutungsstörung, Diabetes mellitus oder gar der Kombination dieser beiden Erkrankungen haben bereits jetzt einen hohen Anteil. Mit der zunehmenden Alterung der Bevölkerung, gerade im ländlichen Raum, wird diese Zahl weiter steigen. Wir bieten daher weiterhin eine umfassende Versorgung mit Gefäßdiagnostik, spezialisierter Wundversorgung, konservativen Maßnahmen sowie der operativen und interventionellen Gefäßtherapie an. Elisabeth Klinikum

Kontakt für Rückfragen

Tobias Retzlaff
Leiter Gefäßchirurgie-Klinik für Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie
am Elisabeth Klinikum Schmalkalden

Gefäßassistentin
Franziska Lesser
Tel.: 03683 / 645 532

Sekretariat
Brigitte Schleicher
Tel.: 03683 / 645 – 233

Tobias Retzlaff, Leiter der Gefäßchirurgie-Klinik für Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie am Elisabeth Klinikum Schmalkalden, bei der Untersuchung einer Patientin, bei der der Verdacht auf Durchblutungsstörungen besteht. Foto: Elisabeth Klinikum
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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.