ISG-Syndrom erkennen und behandeln.

Schmerzen im unteren Rücken machen vielen Menschen sehr zu schaffen. Nur wenige wissen allerdings, was genau ihre Beschwerden verursacht.

„Häufig schließen Betroffene irrtümlicherweise auf einen Bandscheibenvorfall. Oftmals ruft stattdessen jedoch das Iliosakralgelenk, kurz ISG, das sich zwischen dem Kreuz- und Darmbein befindet, die Leiden hervor“, weiß Dr. Thomas Pfandlsteiner, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie an der Orthopädischen Klinik Markgröningen. Durch genauere Betrachtung der Symptome lassen sich die Krankheiten jedoch unterscheiden. Für Gewissheit sorgen anschließend einfache Tests beim Arzt.

Symptome richtig deuten
Leiden Betroffene an einen Bandscheibenvorfall, nehmen sie meist sehr großflächige Rückenschmerzen wahr. Zusätzlich kommt es oftmals zu Beschwerden im Gesäß und zu Taubheitsgefühlen in den Beinen. Durch das Iliosakralgelenk ausgelöste Beschwerden können Betroffene hingegen genau lokalisieren. „Sie spüren ein stechendes Gefühl im unteren Rücken und Schmerzen, die häufig über das Gesäß und die Oberschenkelrückseiten bis zum Knie ausstrahlen“, erläutert Dr. Pfandlsteiner. ISG-bedingte Leiden, die in der Regel auch mit Bewegungseinschränkungen einhergehen, treten im Alltag meist sehr plötzlich auf, zum Beispiel beim Beugen oder Drehen des Oberkörpers, durch langes Sitzen in derselben Position oder nach körperlicher Anstrengung. Ursache für diese Beschwerden ist häufig eine Blockade des Iliosakralgelenks, die unter anderem durch Schwangerschaften und Unfälle ausgelöst wird. Aber auch Fehlstellungen oder ein unachtsamer Tritt ins Leere können ein ISG-Syndrom herbeiführen.

Mann sitzt auf einem Bett und hält sich den Rücken. Liegt ein ISG-Syndrom vor, kommen zunächst konservative Maßnahmen wie Akupunktur, Wärmebehandlung oder Physiotherapie zum Einsatz.
Liegt ein ISG-Syndrom vor, kommen zunächst konservative Maßnahmen wie Akupunktur, Wärmebehandlung oder Physiotherapie zum Einsatz. Foto: Art_Photo/Adobe Stock

Stellen Betroffene entsprechende Symptome fest, empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen. Dieser ermittelt, ob ein ISG-Syndrom vorliegt, indem er nach einer gründlichen Anamnese zunächst sogenannte Provokationstests durchführt. Dazu liegt der Patient in Seitenlage, während der behandelnde Arzt mit den Händen an verschiedenen Stellen im Beckenbereich Druck ausübt. „Lösen diese Übungen Schmerzen beim Patienten aus, erhärtet sich der Verdacht auf ein ISG-Syndrom. Anschließend folgen bildgebende Verfahren und sogenannte Infiltrationstherapien, um das Iliosakralgelenk als Auslöser zu bestätigen“, so Dr. Pfandlsteiner.

Schmerzen lindern
Liegt ein ISG-Syndrom vor, kommen zunächst konservative Maßnahmen wie Akupunktur, Wärmebehandlung oder Physiotherapie zum Einsatz. „Bewirken diese jedoch keine Schmerzlinderung, hilft ein minimalinvasiver Eingriff.

Dabei setzen wir während einer 40-minütigen OP drei sogenannte iFuse-Implantate in das Kreuz- und Darmbein ein. Durch die poröse Oberflächenbeschaffenheit verwachsen die dreieckigen Implantate aus Titan mit dem umliegenden Knochen und sorgen so für eine optimale Rotationsstabilität“, erklärt Dr. Pfandlsteiner. Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für diesen Eingriff. borgmeier

Nach oben scrollen
2021_Logo_Schrift_Vorteilhaft-leben_Initiative_blanko

Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.