Beutezüge durch Schockanrufe
Immer wieder gelingt es Tätern, ältere Menschen zur Herausgabe von Geld oder Schmuck zu verführen
Man mag es kaum glauben, aber die Meldungen kommen regelmäßig: Tätern gelingt es durch Schockanrufe, dass speziell ältere Menschen Geld, Wertsachen oder relevante Informationen herausgeben. „Trotz aller Aufklärung und Information fallen immer wieder Menschen darauf herein“, bilanziert Dominik Klose, Kriminaloberkommissar von der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle in Bayreuth.
Ein Blick in die Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr zeigt zwar einen Rückgang bei den Delikten rund um die Schockanrufe, trotzdem befinden sich die Fallzahlen weiterhin auf hohem Niveau. „Doch die Schadenssumme ist auch im vergangenen Jahr wieder angestiegen“, so Dominik Klose.

Einer der Gründe, warum die Täter immer noch Erfolg haben, ist nach Einschätzung der Polizei die hohe Professionalität. Die Täter versuchen bei der Hauptmasche Schockanruf immer noch eine Spur authentischer zu wirken, teilweise sprechen die „vermeintlichen Polizisten“ sogar heimischen Dialekt. Auch ist der psychologische Druck, den die Täter am Telefon gegenüber ihren Opfern aufbauen, nicht zu unterschätzen.
Immer neue „Geschichten“
Aber natürlich gibt es neben dem Schockanruf auch weitere Betrugsmaschen, mit denen ältere Menschen konfrontiert werden, so Dominik Klose: Vermeintliche Bankmitarbeiter wollen die EC-Karten Daten samt Geheimzahlen am Telefon erfragen, weil es zu Unregelmäßigkeiten auf dem Konto gekommen ist. Einbrecherbanden sind im Viertel unterwegs und deshalb sollten die Wertsachen der Polizei übergeben werden. Auch Betrüger, die sich als Mitarbeiter von namhaften Unternehmen, wie Telekom, DHL oder anderen Dienstleistern, ausgeben, wurden der Polizei schon gemeldet.

„Wir können nur wiederholt und immer wieder daran erinnern, dass weder Polizisten oder sonstige Mitarbeiter von Unternehmen, zu den Menschen kommen, um Geld oder Wertsachen abzuholen“, sagt Dominik Klose. Auch würde die Polizei niemals am Telefon eine schlimme Nachricht überbringen. Selbst wenn ein Kind oder Enkel einen schlimmen Unfall erlitten hätte, würde die Polizei zu zweit in Uniform und gegebenenfalls mit einem Seelsorger nach Hause kommen.
Auflegen und Polizei verständigen
„Das einfachste Hilfsmittel ist, den Hörer einfach aufzulegen, wenn ein solcher Anruf kommt – egal, welche Nummer im Display angezeigt wird“, rät der erfahrene Polizeiberater. „Und dann sollte ich mir Hilfe holen. Ich verständige über die richtige Rufnummer mein Kind, Enkelkind oder eine andere mir eine vertraute Person.“ Dominik Klose bittet aber auch darum, zeitnah die Polizei über den Anruf zu informieren. „Nur wenn wir möglichst viele Informationen haben, können wir Ermittlungserfolge erzielen.“
Info
Sollten Sie einen Schockanruf erhalten haben, setzen Sie sich unbedingt mit der Polizei unter der Telefonnummer 110 in Verbindung.
Expertenkontakt
Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle
Kriminaloberkommissar Dominik Klose
Telefon: 0921 506-2500