Diabetes und Parodontitis:

In Deutschland leiden laut dem Bundesministerium für Gesundheit circa 7,2 Prozent der Erwachsenen im Alter von 18 bis 79 Jahren an Diabetes. Längst gehört die Stoffwechselkrankheit damit zu den sogenannten Volksleiden in der Bundesrepublik und kann auch zu potenziell tödlichen Folgeerkrankungen wie Herzinfarkten oder Schlaganfällen führen.

„Immer mehr Menschen ist das Risiko von Diabetes bekannt. Was viele nicht wissen: Betroffene leiden auch unter einer besonderen Anfälligkeit für Infekte, was sich auf die Zahngesundheit auswirkt. So stehen Diabetes und Parodontitis in Wechselwirkung zueinander“, berichtet Dr. Dr. med. dent. Thea Lingohr MSc., Zahnärztin und Oralchirurgin aus Köln.

Parodontitis kann Diabetes auslösen

Bei einer Parodontitis siedeln sich Bakterien auf dem Zahnbelag an und bilden die sogenannte Plaque, die sich am schwer zugänglichen Zahnfleischrand und den schwer erreichbaren Zahnzwischenräumen festsetzt. Mit der Zeit greifen die Bakterien das Zahnfleisch an und es entstehen Zahnfleischentzündungen. Dadurch schüttet der Körper unter anderem vermehrt Stresshormone und Cortisol aus, was den Blutzucker erhöht. „Mit Zunahme des entzündeten parodontalen Gewebes steigt auch der HbA1c-Wert bei Diabetikern an.

Bei dem Wert handelt es sich um den Teil des roten Blutstoffs Hämoglobin in den roten Blutkörperchen, der an Glucose gebunden ist“, erklärt Dr. Dr. Lingohr und ergänzt: „Entzündungsmoleküle können so auch die Wirkung des Insulins verringern, was wiederum die Insulinresistenz des Gewebes erhöht und die Einstellung des Blutzuckers erschwert.“ So kann eine chronische Parodontitis den Diabetes nicht nur verschlimmern, sondern in einigen Fällen bei völlig gesunden Patienten sogar auslösen.

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Parodontitisrisiko ist Einstellungssache

Andererseits haben Diabetiker ein dreifach erhöhtes Risiko, an Parodontitis zu erkranken. Chronisch erhöhte Blutzuckerwerte fördern nämlich die Entstehung von Endprodukten der fortgeschrittenen Glykierung, der sogenannten AGE – kurz für advanced glycation endproductes. „Die Bildung dieser Reaktionsprodukte verstärkt den Entzündungsverlauf, das Parodontitisrisiko hängt also von der Blutzuckereinstellung ab. Gleichzeitig stellen wir bei Diabetikern häufig erschwerte Behandlungs- und Krankheitsverläufe fest“, sagt die Fachärztin. Regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt fallen für Betroffene daher doppelt, eigentlich sogar dreifach ins Gewicht. „Ich empfehle deshalb eine sehr gute Mundhygiene sowie das Wahrnehmen von regelmäßigen Zahnarztterminen und professionellen Zahnreinigungen. Wird bei Diabetikern eine parodontale Infektion festgestellt, sollte ein ganzheitlicher Ansatz, der Zahnmedizin und Diabetologie einschließt, erfolgen. Effektive Behandlungen der Parodontitis bekämpfen nämlich nicht nur die Entzündungen des Zahnbettes, sondern verbessern auch den Status des Diabetes“, merkt Dr. Dr. Lingohr abschließend an. Borgmeier PR

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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.